Von der Dreitonnenkuppe bei Lonnig

Im Mittelalter schickten viele adlige Familien aus der ganzen Umgebung ihre Töchter in das Augustinerinnenkloster bei Lonnig. Durch zahlreiche Stiftungen hatte dieses Kloster einen beträchtlichen Landbesitz erworben, so dass es als eines der wohlhabendsten im Land galt und die dort lebenden Schwestern niemals Not leiden mussten, sondern vielmehr ein sorgenfreies Leben führen konnten. So machten sich im Laufe der Jahrzehnte weltliche Einflüsse hinter den Klostermauern immer deutlicher bemerkbar. Dies zu unterbinden hatte sich die neu gewählte Äbtissin zur Aufgabe gemacht. Die älteren Schwestern beugten sich auch mehr oder weniger bereitwillig dem strengen Regiment, das nun im Kloster Einzug hielt. Lediglich drei junge Augustinerinnen mochten sich den strengen Anordnungen nicht fügen und widersetzten sich beharrlich. Dies konnte sich die neue Äbtissin jedoch keineswegs gefallen lassen, wollte sie ihre Autorität nicht verlieren. Schweren Herzens verwies sie die drei Widerspenstigen aus dem Kloster und schickte sie zurück zu ihren Familien. Damit hatten die Ungehorsamen jedoch nicht gerechnet. Reumütig klopften sie bald erneut an die Klosterpforte mit der Bitte um Aufnahme. So schnell wollte die Äbtissin aber keinesfalls den Flehenden nachgeben. Sie sollten erst dann wieder in den Kreis der Nonnen aufgenommen werden, nachdem sie mit ihren Schürzen drei große Erdhügel zusammengetragen hätten, die weithin sichtbar seien. Schon am Tag darauf machten sich die Drei an die Arbeit. Weder Regen, noch Kälte, weder Hitze noch Sturm konnte sie von ihrer Aufgabe abhalten. Unermüdlich trugen sie ihre mit Sand und Erde gefüllten Schürzen den langsam an Höhe gewinnenden Hügeln empor. Mit blanken Füßen stampften sie die Erde und gaben den neu entstehenden Erhebungen so Festigkeit und Form. Es dauerte fast ein ganzes Jahr, bis die drei Hügel so hoch waren, dass sie vom Klostergarten, der hinter einer hohen Mauer lag, sichtbar waren. Nun hatte auch die Meisterin ein Einsehen mit den Büßerinnen und nahm sie mit offenen Armen erneut in die Gemeinschaft auf. Viele Jahre später soll ein Bauer versucht haben diese drei Tonnen, wie die künstlichen Hügel im Volksmund genannt wurden, abzutragen, um das Gelände besser beackern zu können.

 Noch heute ist einer der drei Hügel an der Stelle, wo die Straße nach Lonnig von der Straße Ochtendung – Polch abzweigt, deutlich zu erkennen. Neu erzählt nach: Heinz Müller, Heimat zwischen Rhein und Mosel. Mayen 1954, S.264-265.

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