DPfalzgraf Heinrich II. und seine Gattin Adelheid hatten dereinst am Südufer des Laacher Sees auf einem steil aufragenden Felsen eine Burg errichten lassen. Von hier aus regierten sie über die Menschen und Besitzungen des Landstrichs zwischen Brohltal und Mosel. Auch ein Kloster wollte das Ehepaar in diesem Gebiet, das nach dem Pfalzgrafen auch Pellenz genannt wurde, zur Ehre Gottes und zum Seelenheil der Gründer erbauen. Nur über den genauen Standort der Klosteranlage herrschte noch Unklarheit. Als die beiden eines Abends vor dem zu Bett gehen von ihrer Burg aus bei sternenklarer Nacht die herrliche Aussicht auf den See genossen, wurde unerwartet und plötzlich das gesamte Seeufer von einem unerklärlichen Licht erhellt. Gerade der nur leicht ansteigende Uferstreifen auf dem der Burg gegenüber liegenden Bereich erstrahlte lichterloh. Anfangs glaubten die beiden Beobachter noch, dass es sich um eine Laune der Natur handele, die ihre Blicke für Minuten gefesselt hielt. Als sich dieses grandiose Schauspiel in den folgenden Nächten jedoch wiederholte, erkannten Heinrich und Adelheid, dass es sich um ein göttliches Zeichen handeln müsse. Deshalb beschlossen sie genau an der Stelle, wo das himmlische Licht besonders gleißend das Ufer hatte erstrahlen lassen, den Grundstein für das neue Kloster zu legen. Aus Ehrfurcht und um die Klosterruhe nicht über Gebühr zu stören, gaben die Klostergründer schließlich sogar die Burg am See auf und bewohnten fortan eine Burg an der Mosel.
Neu erzählt nach: Browerus, Die Gründung der Abtei Laach. In : M. Pauly, Perlen aus dem Sagenschatz des Rheinlandes. Köln 1917, S. 51.